Finanzielles

Träumen und Visionen in die Welt tragen ist eines. Das andere: wir wollen unser Projekt in der Realität verwurzeln – und dabei spielt neben Enthusiasmus und Händen die Anpacken auch Geld immer noch eine Rolle.

von Regina
Vor einem Jahr segelten wir mit unserer finanziellen Lage hart am Wind. Phänomenal, was danach geschah: unsere unverdrossene  Zuversicht einerseits und das grossartige Vertrauen vieler lieber Freunde und Freundinnen andererseits zauberten innert weniger Tage einen Übergangskredit in 6-stelliger Höhe heran. Wir unterzeichneten, bei Schneegestöber, den Kauf dieses unglaublich schönen Anwesens wie geplant am 1. Dezember 2018

Ein halbes Jahr später erhob uns dann auch eine französische Bank in den Stand der Kreditwürdigkeit und mit Erleichterung konnten wir unsere Versprechen gegenüber den Mutigen und Grosszügigen einhalten und diese Übergangskredite zurückerstatten.
An dieser Stelle interessiert euch eventuell Frankreichs Finanzierungspolitik der Immobilien:

Frankreichs Finanzierungspolitik für Immobilien
Vom ersten Monat an wird die Hypothek amortisiert und der Zins wird auf dem laufend abnehmenden Kapital berechnet. Das heisst, wir bezahlen in den gut 11.5 Jahren den Zins insgesamt 6 mal und sind am Schluss schuldenfrei. Zum Vergleich dazu in der Schweiz: der Zins wird 11.5 mal berechnet, also etwa doppelt so viel und sofern keine freiwillige Amortisation geleistet wird, was bei Ersthypotheken die Regel ist, besteht nach 11.5 Jahren die Schuld noch zu 100%.
Fazit: die Hausbesitzer in der Schweiz sind viel mehr verschuldet und doppelt so hoch bezinst als in Frankreich! Die Banken freut‘s und die Volkswirtschaft schwächt‘s.  
Wir werden unsere Hypothek im Februar 2030 beglichen haben.

Drei Kassen für nsere 3 Gesellschaften: SCI, Association Collectif Mongrnier und die SCEA

Die 3 Sociétés führen gründlich Buch um jeden Cent und das aufgestellte Budget hat seine Bewährungsprobe bestanden – solange wir schön innerhalb seiner Richtlinien kreuzen, bleiben unsere Zahlen grün. Die Erfahrungen und Vorarbeiten des ersten Jahres werden helfen die Ausschöpfung unseres Potentials im neuen Jahr zu verbessern: Unsere landwirtschaftlichen Produkte und deren Verkauf, der Betrieb des Gästehauses, die Waldbewirtschaftung und die vorteilhafte Lage von Montgrenier zum Erleben und Erholen für Menschen sowie das Angebot einzelner Gemeinschaftsmitglieder im Bereich Gesundheit und Kreativität.

Investitionskredit

Plötzlich, ganz beflügelt von uns, sprach die Bank sogar einen Investitionskredit, den wir umsichtig für nötige Reparaturen und erfolgsversprechende Umbauten anzapfen: zum Beispiel wurde diesen Sommer das Dach von unserem eindrücklichen «Cave» – unserm zukünftigen Kulturraum – mit Hilfe von Freunden repariert, sodass wir  nun zwar kein Rolls-Royce-Dach jedoch ein genügendes Dach haben.

Projektbezogene Finanzierung und Erweiterung der Gemeinschaft

Weitere Umbauten werden wir Projekt bezogen finanzieren und KreditgeberInnen mit spannenden Argumenten und überzeugenden Absichten begeistern. Die angestrebte Erweiterung der Gruppe macht deutlich, dass für mittellose Interessierte unsere finanziellen Möglichkeiten noch beschränkt sind. Eigene berufliche Projekte von Einzelnen (meist die von uns so erwünschten jungen Menschen) müssen diese mit ihren eigenen Start-up-Krediten (vor)finanzieren. Wir können zur Zeit kaum mehr Personen anstellen als wir schon haben.  Und um eine möglichst ausbalancierte finanzielle Beteiligung im Gesamtprojekt zu halten, brauchen wir Menschen, die sich mit ihrem Vermögen verantwortlich einbringen wollen.  Die Vergrösserung des Kollektivs wirft so interessante Fragen auf wie zum Beispiel die der Verteilung von Einnahmen: Werden wir einen bestimmten Schlüssel verwenden? Wie definieren wir welche Arbeit wieviel Wert hat? Macht es überhaupt Sinn Arbeit zu bewerten? Oder werfen wir alles in einen Topf? Welche Antworten auf solcherlei alte, ungelöste Fragen werden wir finden?

Auf dass Mongrenier wachse und sich sein Strahlen in die Welt hinaus verstärkt.